Informationsbroschüren zu Pflegeproblemen (Schoberer D, Halfens R, Lohrmann C)

Einleitung: Informationsmaterialien sind unterstützende Ressourcen zur Schulung von PatientInnen/BewohnerInnen und deren Angehörigen. Um Informationsmaterialien wirksam anwenden zu können, müssen diese jedoch im Rahmen einer umfassenden Schulungsstrategie eingesetzt werden und von hoher Qualität sein. Das übergeordnete Ziel diesers Projektes war es, die Verfügbarkeit und Qualität von Informationsmaterialien zu überprüfen, qualitativ hochwertige Informationsmaterialien zu entwickeln und diese neu entwickelten Informationsmaterialien aus Sicht von BewohnerInnen, Angehörigen und Pflegepersonen zu evaluieren.

Methode: Eine multizentrische Querschnittsstudie wurde durchgeführt, um Informationen zur Verfügbarkeit von Informationsmaterialien in österreichischen und niederländischen Einrichtungen zu erhalten. Die Qualität von Sturzinformationsmaterialien, im Speziellen, wurde in einer vergleichenden deskriptiven Studie untersucht, bei der Informationsmaterialien kritisch bewertet wurden. Um die Bedürfnisse der AnwenderInnen bezüglich von Informationsmaterialien zu ergründen, wurde eine qualitative Studie mit Fokusgruppen durchgeführt. In einem systematischen Literaturreview wurden Schulungsmaßnahmen untersucht, welche dazu beitragen können AnwenderInnen zu empowern. Abschließend wurde das Informationsmaterial entwickelt und in Fokusgruppen evaluiert.

Ergebnisse: Informationsmaterial zu ausgewählten Pflegeproblemen war in niederländischen Einrichtungen häufiger verfügbar und von höherer Qualität (p<0.001) als in Österreichischen. Informationsmaterialien, die Sturzprävention in österreichischen Pflegeheimen adressierten, wiesen die niedrigste Qualität auf. In keinem untersuchten Material wurden AnwenderInnen bei der Entwicklung miteinbezogen. Die Einbeziehung der AnwenderInnen bei der Entwicklung zeigte, dass die Bedürfnisse der BewohnerInnen, in Bezug auf Informationen zur Sturzprävention, niedrig sind. Im Literaturreview wurden motivierende und ermutigende Techniken als unterstützende Maßnahmen identifiziert, um BewohnerInnen zu empowern, sodass diese von einer Schulung profitieren können. Die Evaluation des fertigen Informationsmaterials, bei dem motivierende Aussagen, Lerntheorien und aktuelles wissenschaftliches Wissen berücksichtigt wurden, zeigte, dass die BewohnerInnen und Familienangehörigen keine Probleme hatten das Informationsmaterial zu verstehen.

Praktische Implikationen: Pflegepersonen sind angehalten qualitativ hochwertiges Informationsmaterial für Schulungszwecke zu verwenden, sowie zur Wissensvermittlung Strategien zu integrieren um BewohnerInnen zu empowern.

Hervorgegangene Veröffentlichung

Schoberer D, Leino-Kilpi H, Breimaier HE, Halfens RJG, Lohrmann C. (2016) Educational interventions to empower nursing home residents: a systematic literature review. Clinical Interventions in Aging 2016:11, 1351-1363.  

Schoberer D, Breimaier HE, Mandl M, Halfens RJG, Lohrmann C. (2016) Involving the consumers: An exploration of users’ and caregivers’ needs and expectations on a fall prevention brochure. A qualitative study. Geriatric Nursing 37:207-214.

Schoberer D, Mijnarends DM, Fliedner M, Halfens RJG, Lohrmann C. (2015) Quality of Austrian and Dutch falls prevention information: a comparative descriptive study. Health Education Journal, 75(2), 220–234.

Schoberer D, Halfens R, Lohrmann C. (2012) Availability of written patient information addressing certain nursing care problems in Austrian and Dutch hospitals and nursing homes: a cross-sectional study aimed at enhancing shared decision-making and person-centeredness. The International Journal of Person Centered Medicine 2(3), 437-444.

 

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