Umsetzung von Forschungsergebnissen in die Praxis

Hintergrund

Die Forschung im Pflegebereich liefert ständig neue Erkenntnisse. Zur Überbrückung des nachweislich bestehenden Unterschieds zwischen vorhandenem und in der Praxis benötigtem Fachwissen werden oft Leitlinien/Standards als Regelung für die Praxis zur Verfügung gestellt. Bei der Verbreitung und Umsetzung von Leitlinien/Standards können unterschiedliche Maßnahmen oder Strategien verfolgt werden. Einige dieser Strategien sind nachweislich effektiver als andere und bewirken schneller eine Änderung des Verhaltens. Gegenwärtig existiert jedoch wenig Wissen darüber, welche Implementierungsstrategien für die Umsetzung von Leitlinien/Standards in der Pflege in Europa eingesetzt werden, um die klinische Pflegepraxis zu verändern.

Ziel

Erfassung der zur Implementierung von neuem Wissen genutzten Strategien in österreichischen, deutschen und niederländischen Krankenhäusern und Pflegeheimen sowie die Untersuchung von Ähnlichkeiten und Unterschieden zwischen diesen drei Ländern und den zwei Einrichtungstypen.

Methoden

Querschnittsstudie mit Online-Befragung aller Krankenhäuser und Pflegeheime in Österreich, den Niederlanden sowie in den Bundesländern Hessen und Berlin in Deutschland. Der eingesetzte Fragebogen basierte auf der Typologie von Implementierungsinterventionen (professionelle Strategien mit Pflegekräften als Zielgruppe, finanzielle, organisatorische und regulative/gesetzliche Strate-gien) der Cochrane Effective Practice and Organisation of Care (EPOC) data collection checklist. Vier häufig in diesen Einrichtungen vorkommende Pflegeprobleme wurden dazu exemplarisch ausgewählt: Entlassungsmanagement (in Krankenhäusern), Urininkontinenz (in Pflegeheimen), sowie Mangelernährung und Dekubitus (in beiden Einrichtungen). Die Daten wurden deskriptiv analy-siert, Unterschiede wurden mittels ANOVA (einseitig) getestet.

Ergebnisse

Schriftliches Material zur Verfügung stellen ist die am häufigsten eingesetzte professionelle Implementierungsstrategie (85 %), Veränderungen in der Patientendokumentation hingegen ist die am häufigsten eingesetzte organisatorische Strategie (78 %). Finanzielle Anreize für diplomiertes Pflegepersonal wird selten als Strategie genutzt. Insgesamt wurden in Österreich und Deutschland mehr Implementierungsstrategien eingesetzt als in den Niederlanden (20,3/20,2/17,3). Professionelle Implementierungsstrategien wurden häufiger in Deutschland, finanzielle Strategien hingegen häufiger in den Nieder-landen eingesetzt. Bemühungen zur Umsetzung von Leitlinien fokussieren hauptsächlich professionelle und organisatorische Strategien.

Schlussfolgerung

PflegedirektorInnen und andere verantwortliche Personen sollten ihren Fokus auf ein breiteres Spektrum von Implementierungsstrategien richten und alle vier unterschiedlichen Kategorien aus dem konzeptuellen Rahmen von EPOC nutzen.

Hervorgegangene Veröffentlichung

Breimaier HE, Halfens RJG, Wilborn D, Meesterberends E, Haase Nielsen G, Lohrmann C: Implementation interventions used in nursing homes and hospitals: a descriptive, comparative study between Austria, Germany and The Netherlands. ISRN Nursing 2013, dx.doi.org/10.1155/2013/706054.

Beginn
Ende
Projektpartner

Department of Health Services Research Focusing on Chronic Care and Ageing, Section of Nursing Science,
Maastricht University, P.O. Box 616, 6200 MD Maastricht,The Netherlands


Department of Nursing and Management, Faculty of Business & Social Sciences, Hamburg University of
Applied Sciences, Alexanderstraße 1, 20099 Hamburg, Germany


Department of Nursing and Health Sciences, Protestant University of Applied Sciences, Zweifalltorweg 12,
64293 Darmstadt, Germany

Organisation