128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM)

Online und RheinMain CongressCenter Wiesbaden - Friedrich-Ebert-Allee 1, 65185 Wiesbaden

Kategorie: Kongress / Symposium

Datum: 30. April 2022 - 3. Mai 2022

Veranstaltungsort: Online und RheinMain CongressCenter Wiesbaden - Friedrich-Ebert-Allee 1, 65185 Wiesbaden

Telefon: 0611 / 2058040-0

E-Mail: dgim2022@med.uni-muenchen.de

Webseite: https://kongress.dgim.de/

Die Grenzen der Inneren Medizin

Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin begeht im Jahr 2022 ein Jubiläum. Vor genau 140 Jahren fand im Wiesbadener Kurhaus zum ersten Mal ihr „Congress für Innere Medicin“ statt. Wir wollen diesen Geburtstag bei einem Präsenzkongress begehen und ich freue mich darauf, viele Kollegen persönlich in der Weltkurstadt wieder zu sehen. Der virtuelle Kongress in diesem Jahr war mit über 9.000 Teilnehmern so erfolgreich, dass der nächste ein Hybridkongress werden wird. Alle, die wegen Sorgeverantwortung oder Dienstverpflichtungen nicht nach Wiesbaden reisen können, werden trotzdem live auf 16 Internet-Kanäle dabei sein können. Unser Partnerland im Jahr 2022 ist Österreich, aus dem seit der Gründung jährlich hunderte von Teilnehmern kommen. Der Kongress steht unter dem Motto

„Die Grenzen der Inneren Medizin“.

Hierunter sind zum einen die Grenzen ärztlichen Handelns und die ethischen Grenzen unseres Faches gemeint und Entscheidungen am Lebensende. Wann bedeutet der technische Erfolg eines Eingriffs keine Verbesserung mehr für die Lebenserwartung oder die Lebensqualität derer, die sich dem Eingriff unterziehen? Wie bereit sind wir auf die Prioritäten und Lebensentwürfe unserer Patienten einzugehen, vor allem, wenn sie unserem Selbstbild vom Heilenden entgegenstehen?

Andere Grenzen sind die zwischen der Inneren Medizin und benachbarten Disziplinen. Dies gilt zum Beispiel für die hausärztliche Versorgung, wo Patienten zwischen Allgemeinmedizinern und hausärztlichen Internisten wählen können. Hausärztliche Internisten haben in der DGIM ein Zuhause gefunden und neben dem BDI finden sie auch in unserer wissenschaftlichen Fachgesellschaft zunehmende Unterstützung. Andere Patienten wandern über die Grenzen von Fächern hinweg, zum Beispiel solche mit Herzkrankheiten. Patienten mit erkrankten Aortenklappen, bei denen diese vor 10 Jahren noch fast ausnahmslos chirurgisch ersetzt wurden, können heute von Kardiologen mittels minimal invasiver TAVI-Klappen behandelt werden.

Andere Fächerwechsel von Patienten finden an den Grenzen von Gastroenterologie und Viszeralchirurgie statt oder bei den immunmodulatorischen Behandlungen von Gelenkerkrankungen zwischen Rheumatologen und Orthopäden. Grenzen in der Inneren Medizin zu überwinden gelingt in zunehmendem Maße der medizinischen Forschung. Dazu gehören Themen wie die zellbasierte Therapie onkologischer Erkrankungen, die inzwischen auch die Grenzen zu den soliden Tumoren zu überschreiten sucht, RNA-basierte Therapien, die nicht nur die Impfung gegen Covid-19 revolutioniert haben, sondern auch zur Behandlung von Stoffwechselkrankheiten eingesetzt werden.

Allerdings gibt es auch Grenzen der Inneren Medizin, die wir seit Jahren nicht überwinden. Viele wissenschaftliche Erkenntnisse im Bereich der sogenannten OMICS-Techniken lassen sich bisher nicht oder nur unzureichend in Ansätze zur personalisierten Diagnostik und Therapie für die Routine übertragen. Auch in der Medizininformatik hinken wir anderen Ländern hinterher. Vielleicht ist der große Wert von strukturierten medizinischen Daten die wichtigste der schmerzlichen Lektionen, die wir aus der Corona-Pandemie gelernt haben.

Bis zum Wiedersehen in Wiesbaden bleiben Sie uns bitte treu und bleiben Sie gesund.

Prof. Dr. Markus M. Lerch
Vorsitzender der DGIM 2021/2022 und Präsident des 128. Kongresses

 

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